TÜV

Hier beschreiben die Mitglieder, was sie an ihren Katzen für Arbeiten durchgeführt haben, oder einfach, wieviel Spaß sie an und mit ihnen gehabt haben.
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cumberland
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TÜV

Beitrag von cumberland » Mo 18 Dez, 2017 15:34

Moin zusammen,

heute habe ich meinen DD6 zur Hauptuntersuchung gebracht:

Bild

Ich war zugegebenermaßen etwas nervös. Das Auto ist zwar vor 2 Jahren vom Verkäufer (nach dem Import aus Japan) ohne ersichtliche Mängel durch die §21 Hauptuntersuchung gekommen, aber so ganz getraut habe ich dem Braten nicht, da der Wagen bei der Übergabe noch die originalen japanischen Scheinwerfer für den Linksverkehr ohne E-Prüfzeichen montiert hatte. Es wurde lediglich an der Befestigung des Leuchtmittels herumgebastelt, so dass die Scheinwerfer einigermaßen blendfrei hierzulande herumfahren konnten. Mit einem beschissenen Leuchtbild.
Wie kann der Wagen damit durch die Vollabnahme gekommen sein?

Darauf wollte ich es künftig natürlich nicht ankommen lassen. Ich habe daher auf deutsche Scheinwerfer(einsätze) umgerüstet, die gar nicht so einfach zu bekommen waren, da alle Welt offenbar mir X308-Einsätzen herumfahren möchte (gibt´s an jeder Ecke im Netz), die originalen X300-Einsätze allerdings kaum zu bekommen waren, weil sie wahrscheinlich weggeworfen werden. Anders kann ich es mir nicht erklären.

Gestern spät am Abend las ich dann zufällig noch in einem Artikel zu Japan-Importen, dass die Nebelschlussleuchte bei japanischen Autos rechts sitzt, was hierzulande verboten ist. Ich also gleich raus... Sollte etwa....? :o
Nein, das hat der Verkäufer zum Glück richtig umgerüstet. ;)

Aber man steckt ja nie drin... also in aller Herrgottsfrühe zur DEKRA-Station - und ohne erkennbare Mängel die Plakette bekommen (mit einem Lob für den rostfreien Zustand und die Trockenheit des Maschinenraums). :D

Schrauber

Re: TÜV

Beitrag von Schrauber » Mo 18 Dez, 2017 16:07

Hmm, meine bisherigen Katzen hatten alle 2 Nebelschlussleuchten. Der XJ-S, der X300 und der X308.

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cumberland
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Re: TÜV

Beitrag von cumberland » Mo 18 Dez, 2017 16:59

Soweit ich weiß, sind zwei erlaubt. Wenn aber nur eine leuchtet, muss sie mittig oder links montiert sein. Bei mir leuchtet jetzt nur eine, links.
Vielleicht fehlt ja nur ein Birnchen... :roll:

Schrauber

Re: TÜV

Beitrag von Schrauber » Mo 18 Dez, 2017 18:57

Stecker sind gleich. Kann sein dass du wirklich nur die Birne tauschen musst... Habe damals meine Rückleuchten aus GB bekommen. Da waren die Halter identisch ;)

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cumberland
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Re: TÜV

Beitrag von cumberland » Mo 18 Dez, 2017 20:06

Super, das probiere ich aus! :D
Erleuchtete Grüße, Hans-Georg

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pipowicz
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Re: TÜV

Beitrag von pipowicz » Mo 18 Dez, 2017 22:33

Japan Import, das ist interessant. Wie läuft das wegen der Sprache oder ist das alles auf Englisch ? Welche Plattform ?
Gruaß

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cumberland
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Re: TÜV

Beitrag von cumberland » Mo 18 Dez, 2017 23:21

Ich habe den Wagen von einem Händler, der sich auf Japan-Importe spezialisiert hat.
Er wiederum arbeitet mit einem "Agenten" (ein Engländer) in Japan zusammen, der in seinem Auftrage die Gebote abgibt und die ganze Abwicklung inkl. Verschiffung vornimmt.
Man muss dazu aber kein Händler sein - im Prinzip kann jeder mit dem Agenten zusammen einen Deal machen.

Der Kauf beim Händler hat natürlich den Vorteil, dass man das Objekt genau ansehen kann, der Händler sich um deutsche Papiere und die Vollabnahme kümmert - und auch eine Gewährleistung gibt.
Dadurch ist der Wagen aber kein "Schnäppchen" im engeren Sinne mehr, ist ja klar.

Falls man in Japan direkt zuschlagen will, muss man mit folgenden Kosten rechnen:
1. 30% vom Auktionspreis Zoll / Steuern
2. ca. 1.500 EUR Pauschale für den Agenten
3. ca. 1.500 EUR Fracht nach Europa (Abholung Bremerhaven) plus Speditionskosten ab Hafen
(zusammen mit Kaufpreis alles Vorkasse!)
4. Kosten für Umrüstung (Scheinwerfer), Datenblatt und Vollabnahme.

Mein DD6 wird in Japan für ca. umgerechnet 3000 EUR versteigert worden sein (alte Luxusautos sind relativ günstig, siehe unten).
Also rund 1000 EUR Zoll / Steuern + 3.000 EUR Fracht und Agenturkosten + Umrüstung, Datenblatt, Vollabnahme, Reparaturen ca. 1000 EUR.
Insgesamt wird der Händler rund 8.000 EUR bezahlt haben und mir einen entsprechend höheren Kaufpreis in Rechnung gestellt haben. ;)
Bezahlt habe ich 12.500 EUR, Gewährleistung inbegriffen.

Eigenimport ist etwas für Risikofreudige - was Du wirklich bekommst und welche Schwierigkeiten das Auto bei Umrüstung etc. macht, weisst Du erst, wenn es da ist. Die Japan-Versionen unterscheiden sich in überraschend vielen Details von den Europa-Versionen. Das wird bei anderen Autos und Marken nicht anders sein. Bei älteren Fahrzeugen geht das noch. Ich möchte aber nur ungern vor einem modernen Japan-Mercedes mit Xenon-Linksverkehr-Scheinwerfern und Japan-Navi stehen und mich fragen, wie das auf Deutschland umgerüstet bekomme... :shock:

Zu beachten ist, dass nur ein Bruchteil der angebotenen Fahrzeuge Linkslenker sind - in Japan werden nur sehr hochpreisige europäische Fahrzeuge mit dem Lenkrand links verkauft - aus Statusgründen. Zudem ist zu beachten, dass die Fahrzeuge (ähnlich den Importen aus Kalifornien) zwar keinen Rost, aber dafür oft Schäden an Lack (meist schon 2. Lack) und Holz aufweisen. Niedrige Laufleistungen kommen oft vor, allerdings haben die Fahrzeuge aufgrund des Innenstadtverkehrs oft wesentlich höhere Betriebsstunden pro gefahrenem Kilometer. Auch ist die Historie oft nicht aufklärbar.
Angeblich sollen alle Autos vor dem Export einen Radioaktivitätstest durchlaufen (wg. Fukushima) - das Ergebnis meines Autos kenne ich leider nicht.

Die Autos kann man sich vorher hier ansehen, man muss sich allerdings registrieren und im Zweifel auch schnell agieren:
https://japautoauctions.com/

Kurzum:
Licht und Schatten bei Japan-Imports.
Große Chancen stehen gewissen Risiken gegenüber.
Ich würde den Import immer durch einen Händler vornehmen lassen und dann das konkrete Auto unter die Lupe nehmen.
Ein Eigenimport wäre mir persönlich zu riskant.

Zu beachten ist, dass sich der Import auch nur bei älteren Luxusfahrzeugen wirklich lohnt. Diese sind im Unterhalt so teuer, dass deren Wert in Japan sehr gering ist. Anders gesagt: Wer sich in Tokyo einen "alten Jaguar" leisten kann, kann sich auch einen "neuen Jaguar" leisten und will das auch zeigen. Ein Standplatz kostet in Tokyo rund 500 EUR pro Monat und wer das berappen kann, will in der Regel keinen 20 Jahre alten Wagen fahren.
Auch soll es Kilometer-Manipulation etc. inzwischen auch dort geben.
Die Chancen, das von Europa aus im Nachgang aufzuklären, sind gleich Null.

Würde ich das Auto wieder kaufen?

Auf jeden Fall. :)
Ich bewerte aber Substanz auch höher als lückenlose Historie. Das Objekt, das vor mir steht, ist rostfrei und in sehr gutem technischen Zustand, lediglich Lack und Holz haben etwas gelitten. Das Holz ist inzwischen restauriert, die Lackfrage kommt noch... In diesem Zustand ist ein vergleichbares Auto in Deutschland m.E. kaum mehr zu bekommen, schon gar nicht zu dem von mir gezahlten Preis.

Persönlich finde ich es auch ganz lustig, etwas über "Japan-Jaguare" zu erzählen - das gleicht die mangelnde Historie etwas aus... :D

P.S.: Der Verbrauch wird in Japan in "Kilometer pro Liter" gemessen, man liegt mit "6" lt. Bordcomputer also ganz gut. Wenn man Gas gibt, dann sogar nur "5". ;)

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Re: TÜV

Beitrag von pipowicz » Di 19 Dez, 2017 22:36

Vielen, vielen Dank für die interessanten Informationen Cumberland ! :idea: Um am japanischen Markt teilzunehmen braucht es wohl immer eines Maklers. Ich hatte das mit einem speziellen Gitarrenkoffer, der auf einer japanischen Plattform angeboten wurde. Auch hier ging es nur über einen "Makler", der das alles abwickelte. Hat funktioniert, kostet halt.
Gruaß

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Re: TÜV

Beitrag von cumberland » Mi 20 Dez, 2017 07:27

Stimmt, da da insgesamt eine Menge Leute mitverdienen wollen (Auktionsplattform, Makler/Agenten, Staat, Spedition, Händler) lohnt sich sowas nur, wenn man ein Fahrzeug (oder einen anderen Gegenstand) vor sich hat, der in Japan einen deutlich niedrigeren Verkaufspreis hat als hierzulande. Oder es muss sich um eine Rarität handeln, bei der Geld keine Rolle spielt.

Schrauber

Re: TÜV

Beitrag von Schrauber » Mi 20 Dez, 2017 09:43

Manche Marken, z.B. Mercedes werden dabei auch nachher im Verkaufspreis günstiger, weil man keinen Japaner haben will. Die Fahrzeuge wären weniger wert, so die Mercedes Fahrer. Nicht weil RHD oder so, sondern einfach weil sie nach Japan gingen.

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Re: TÜV

Beitrag von cumberland » Mi 20 Dez, 2017 09:46

Ich glaube, da wird viel schlechtgeredet, was dann Leute verschreckt.
Kann mir schon vorstellen, dass ein rostfreier Japan-Import zum Schnäppchenpreis der Wertentwicklung des gepflegten eigenen Ersthandexemplars im Wege steht ;)
Das Problem der Historie (Nachweis) ist allerdings oft vorhanden und wirkt wertmindernd, ohne Frage.
Das ist bei Kalifornienimorten allerdings nicht anders.

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