Jaguar XF 2016 schon gefahren

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Cpt. Jag
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Jaguar XF 2016 schon gefahren

Beitrag von Cpt. Jag » Di 29 Sep, 2015 08:43

Die Neuauflage der Sportlimousine im Kurztest

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Generation zwei der sportlichen Business-Limousine

Was Jaguar und die Schwestermarke Land Rover in den letzten Monaten auf die Beine bzw. Räder stellt, ist wirklich beachtlich. Die Briten brachten im Frühsommer gerade ihre neue Mittelklassemodell XE auf den Markt. Aktuell feiert auf der IAA gerade das kommende SUV F-Pace seine Weltpremiere. Und mal so eben nebenbei wurde auch die Businesslimousine XF erneuert. Wohlbemerkt nicht als Facelift, sondern als komplett neu entwickelte Generation mit neuer Karroserie-Struktur, neuem Fahrwerk und neuen Antrieben. Der Jaguar XF ist für die Britten von enormer Bedeutung, denn noch immer ist diese gehobene Mittelklasse das meistverkaufte Modell der Marke mit der Raubkatze. Die allgemeine Markteinführung in Deutschland startete noch während der IAA am 26. September 2015. Die Briten reklamieren für sich eine otimale Kombination aus Sportlichkeit und Komfort. Hat die zweite Generation des Jag XF das Zeug dazu, Maßstäbe in der oberen Mittelklasse zu setzen? Wir hatten nun in Hamburg Gelegenheit den neuen XF als 2.0d R-Sport sowie 3.0d Porttfolio zu fahren und zu überprüfen, wie sich die zweite Generation schlägt.


Leichtbau

Wie XE und F-Pace baut auch der neue XF auf der neuen besonders leichten Aluminium-Struktur „iQ“ von Jaguar auf. Der knapp fünf Meter lange Wagen wird damit leichter. Den XF 20d mit 180-PS-Diesel geben die Briten mit einem Leergewicht von 1.585 Kilogramm an. Das sind 150 Kilogramm weniger als beim Vorgänger. Die Briten setzen als erste auf eine Aluminium-Architektur in diesem Klassen-Segment. Dies soll die Limousine zum leichtesten Auto im Wettbewerbsumfeld werden lassen. Der neue XF wiegt deutlich weniger als ihre drei großen deutschen Wettbewerber BMW 5er, Audi A6 und Mercedes E-Klasse im direkten Vergleich und ähnlicher Motorisierung bringt der XF zwischen 110 und 150 Kilogramm mehr auf die Waage. Dem Jaguar müsste dies gravierende Vorteile in Bezug auf Verbrauch und Fahrdynamik verschaffen. Der britische Hersteller bringt das optimierte Zusammenspiel aus Fahrwerk, Antrieb, Lenkung, Gewicht und dessen Verteilung mit dem neuen Claim der sogenannten „Jaguar-Dynamik-DNA“ zum Ausdruck.


Optik

Der Jaguar setzt neue formale Akzente. Jaguar wandelt, was das Packaging angeht, auf dem Trend zu breiteren aber dafür flacheren Bauart. Der Radstand wuchs um 51 Millimeter auf 2.960 Millimeter, was für deutlich mehr Platz im Fond sorgt. Die Gesamtlänge schrumpfte hingegen um sieben auf 4.954 Millimeter. Auch die Höhe der zweiten XF-Generation ist mit 1.465 Millimetern (minus 3mm) nahezu identisch. Dank steiferer Architektur benötigt der Jaguar weniger Verstrebungen und erhält so mehr Platz. Obwohl der XF ein paar Millimeter kürzer und flacher wird, bietet er vor allem im Fond spürbar mehr Knie- und Kopffreiheit. Mit einem Kofferraumvolumen von 540 Litern ist die Wildkatze im direkten Klassenumfeld voll konkurenzfähig. In keinem anderen Jaguar fahren Mitfahrer im Fond so gut wie im XF. Übrigens auch nicht in der Langversion des XJ.


Interieur

Neben das harmonische Exterieur-Design gesellt sich ein schicker Innenraum. Auch der XF verfügt über ein gediegenes Ambiente, das vermutlich keiner so gut beherrscht wie die Briten. Bei der Material-Qualität und der Verarbeitung braucht sich der XF nicht mehr zu verstecken. Die analogen Instrumente sind nicht mehr ganz zeitgemäß. Abhilfe schafft hier die in wenigen Wochen erhältliche umfangreichere Infotainment-Option „InControl Touch Pro“. Ein Quadcore-Prozessor von Intel macht die Bildschirmanzeige blitzschnell und flüssig, auch wenn man sich via Smartphone Satellitendaten oder Bilder von Google StreetView ins Auto holt.
Das System soll mit einer höheren Rechenleistung als ein Airbus A380 arbeiten. Das Touchdisplay in der Mittelkonsole präsentiert sich dann statt der serienmäßigen Achtzoll-Variante mit einem 10,2-Zoll-Display. Und auch die analogen Instrumente müssen dann zugunsten eines 12,3-Zoll-HD-TFT-Zentraldisplays weichen. 2.600 Euro sind allerdings auch eine Ansage, auf das es sich zu warten lohnt, weil InControl Touch Pro neben der besseren Display- und Tachoeinheit auch über eine verbesserte Konnektivität zur Smartphone-Einbindung sowie ein Premium-Soundsystem beinhaltet.


Antriebe

Zur Markteinführung stehen aktuell fünf Motorisierungen zur Wahl: Den neuen 2,0-Liter-Turbodiesel der neuen Ingenium-Motorenreihe gibt es in den beiden Leistungstufen 163 und 180 PS. Oberhalb dessen rangiert noch ein weiterer Selbstzünder als 3,0-Liter-V6-Diesel mit 300 PS. Für die Liebhaber von Benzinern bieten die Briten einen 3,0-Liter-V6 mit 340 oder 380 PS. Den bis zu 550PS starken Achtzylinder, den es im alten XF noch gab, hat Jaguar dagegen mangels Nachfrage aus dem Programm genommen. Auch ein Vierzylinder-Benziner oder Hybrid-Antieb wird es auf absehbare Zeit nicht geben.

Der neue 180 PS starke Zweiliter-Diesel verfügt über ein maximales Drehmoment von 430 Nm. Den kombinierten Normverbrauch nach NEFZ gibt Jaguar mit 4,3 Litern an. Unser Testverbrauch lag laut Bordcomputer bei etwas mehr als sechs Liter. Das ist soweit okay. Mit dem ebenfalls neuen Zwei-Liter-Diesel mit 163 PS fällt der Normverbrauch auf 4,0 Liter Diesel je hundert gefahren Kilometer, entsprechend einer CO2-Emission von 104 g/km. Das sind ungefähr 25 Prozent weniger als beim Vorgänger und die besten Verbrauchswerte im direkten Wettbewerbsumfeld, sofern man von den Hybridversionen der Mercedes E-Klasse und Audi A6 abstrahiert. Der XF 30d zu Preisen ab 61.510 Euro inklusive Achtgang-Automatik ist sicherlich eine Empfehlung. Der 300 PS starke V6-Selbstzünder überzeugt mit einer seidenweichen Kraftentfaltung. Ist bereits der 20d schon mit 430 Newtonmetern alles andere als untermotorisiert, so ist dies immer noch kein Vergleich zum 30d mit seinem souveränen Drehmoment von bis zu 700 Newtonmetern. So befeuert, beschleunigt der Antriebsstrang die 1.750 Kilogramm schwere Limousine in 6,2 Sekunden von null auf 100 km/h.

Noch nicht gefahren sind wir den aktuellen Top-Benziner. Trotzdem möchten wir auch kurz auf dessen technische Daten eingehen. Der 3,0 Liter große V6-Motor mobilisiert 380 PS und verspricht, vehement zur Sache zu gehen. Er stemmt ein brachiales Drehmoment von bis zu maximal 450 Newtonmetern auf die Kurbelwelle. Nicht zuletzt trägt auch der Leichtbau dazu bei, dass der V6-Benziner mit dem XF relativ leichtes Spiel haben sollte und ihm zu sportlichen Fahrleistungen verhilft. Optional bieten die Briten das Aggregat für eine noch bessere Traktion auch mit intelligentem Allradantrieb an. Allrad bleibt den Diesel vorenthalten. Den Paradesprint von null auf hundert Stundenkilometer erledigt die Wildkatze nach nur 5,3 Sekunden. Eine weitere Beschleunigung endet erst bei der Höchstgeschwindigkeit von 250 Stundenkilometern. Der Fahrspaß hat allerdings seinen Preis. Schon für den Hecktriebler des XF-S verlangen die Briten mindestens 67.790 Euro. Der Preisaufschlag für Allrad beträgt 2.600 Euro.


Fahreigenschaften

Auf gut ausgebauten Landstraßen punktet der flinke und wendige Brite mit hoher Lenkpräzision. Den Kompomiss zwischen Abrollkomfort und Sportlichkeit haben die Briten zugunsten einer straffen Grundabstimmung etwas weniger Komfort als bisher übrig gelassen. Zum Teil trugen auch die großen Räder in 20 Zoll unseres Testwagen sicherlich auch zu dem ungewollt harten Setting bei. Anonsten überzeugt dei Raubkatze mit Traktion und viel Fahrspass.





Preise und Ausstatttung

Bei dem aktuell angesagten Wettrüsten bei den Assistenzsystemen können kleine Hersteller trotz Unterstützung durch ihre Zulieferer nicht immer mithalten. Hier setzt weiterhin die deutsche Business-Klasse allen voran die Mercedes E-Klasse den Benchmark in der oberen Mittelklasse. Jaguar bietet für den neuen XF ab Marketeinführung einen Abstandsregeltempomat, Spurverlassenswarner, Parkassistent, Verkehrszeichenerkennung sowie automatischen Notbrems-Assistenten.

Der Einstiegspreis beträgt 41.350 Euro für den 163-PS-Diesel mit Sechsgang-Schaltgetriebe. Der sinnvollste Basis-XF ist allerdings die 180 PS starke Selbstzünder-Variante mit Achtgang-Automatik. Sie kostet mindestens 45.060 Euro. Zu Preisen ab 61.510 Euro erhält der Kunde den 300 PS starken V6-Diesel der 700 Newtonmeter mobilisiert. Das Topmodell XF S mit 380-PS-V6-Kompressor und Allradantrieb erfordert gemäß aktueller Preisliste eine Mindesinvestition von 70.390 Euro.


Fazit: Business-Klasse auf Britisch

Mit der zweiten Generation legt Jaguar einen eindrucksvollen Kompormiss in der gehobenen Mittelklasse hin. Die Limousine hat während unserer kurzen Ausfahrt ihr Potential zur attraktiven Alternative für Audi A6, Mercedes E-Klasse oder 5er BMW-Fahrer eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Neben der technischen Perfektion ist aber auch die Aufpreis-Politik den deutschen Wettbewerbern in vielerlei Hinsicht vollkommen ebenbürtig

Quelle: Motormobiles
28.09.2015
XJ 8 Sovereign 4L / 2001
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