Sooo, nachdem ich mich hier mit dem Thema beschäftigt hatte, habe ich es wahrgemacht.
Beim XKStore.at habe ich mir zunächst die Ersatzteile eingekauft.
4 Buchsen für die oberen Querlenker
2 Traggelenke für die oberen Querlenker
2 Buchsen für die unteren Querlenker
2 Buchsen für den Querstabilisator
2 Spurstangenköpfe
2 Koppelstangen
Da ich ungern halbe Sachen mache, wollte ich die Traggelenke ursprünglich in einer Werkstatt aus- und einpressen lassen. Dann stieß ich auf ein Werkzeugset zum Aus- und Eindrücken ebensolcher Traggelenke für schlappe 35,00€. Das war mir einen Versuch wert und dann ging es an die Sache. Vorneweg, der Wagen stand 10 Tage auf meiner kleinen Bühne, da mir die Zeit fehlte, an einem Stück dran zu bleiben. Durch das Regenwetter habe ich auch nichts verpasst.
Begonnen habe ich mit dem Querlenker auf der Fahrerseite. Der Ausbau ging recht flott von der Hand. Vorsorglich hatte ich mit Drähten die von den Radbolzen zum Stoßdämpfer führten, dieBremsanlage gesichert. Das hatte ich in einem Video gesehen und erleichtert das Handling ungemein. Alle Schrauben bzw. Muttern lösten sich, WD40 sei Dank, recht leicht. Als ich den Querlenker in der Hand hatte, war ich zunächst enttäuscht, denn die Buchsen sahen besser aus als im eingebauten Zustand. Das änderte sich, als ich die alten ausgebaut und mit den neuen verglichen hatte. Die alten waren hart wie Plastik. Der Kugelkopf des Traggelenks war so leichtgängig, dass er jeder Richtungsänderung beim Hantieren mit dem Querlenker automatisch folgte.
Was man anfängt, muß man auch zu Ende führen. Also kam jetzt mein neues Ausdrückwerkzeug zum Einsatz. Der Aufbau ist auf dem Bild zu sehen. Mit einer normalen Ratsche reichte meine Muskelkraft zunächst nicht, das Teil auszudrücken. Erst die Verwendung eines ca. 50cm langen Drehmomentschlüssels brachte Erfolg. Das Traggelenk flutschte aus dem Querlenker, das war schon mal die halbe Miete. Nachdem ich den Querlenker gereinigt, das Innere entrostet und gefettet hatte, machte ich mich an das Einpressen des Traggelenks. Hierzu wieder mein neues Werkzeug, aber mit anderem Aufbau. Ich weiß nicht, wie oft ich kontrolliert habe, ob alle Teile zentrisch und gerade übereinanderlegen, bis ich mich traute, Kraft auszuüben. Schwerer als das Auspressen, gelang mir auch das. Hurra.
Das Einsetzen der Buchsen war mithilfe des Schraubstocks ein Kinderspiel und so konnte der Querlenker auch flux wieder eingebaut werden.
Ich hatte damit gerechnet, dass es sich mit dem Querlenker auf der Beifahrerseite ähnlich verhält. Aber Pustekuchen, alle Teile auf dieser Seite waren in einem verbrauchten und festgerosteten Zustand.
Beim Versuch, das alte Traggelenks auszudrücken, verbog ich mir eine Hülse meines neuen Werkzeugs. Also mußte ich mit Eisensäge und kleinem Meißel das Gelenk zerstören. Danach konnte ich’s leicht ausdrücken. Das Eindrücken des neuen Traggelenks stellte auch kein Problem dar.
Der Einau der Koppelstangen war auf beiden Seiten ein Kinderspiel.
Verzweifelt bin ich allerdings an dem Spurstangenkopf auf der Beifahrerseite. Er wollte sich nicht lösen. Nach einem Bad in verschiedenen Rostlösern bewegt er sich endlich eine 1/8 Umdrehung und das war es dann wieder. Immer wieder Rostlöser drauf, mit dem Heißluftfön Hitze zugegen und mit dem Schraubenschlüssel zurück-und wieder vordrehen. Nach einer halben Stunde hatte ich das Ding endlich ab.
Zu guter letzt kamen noch die Gummis des Stabilisators dran. Schaut man ins JITS ist beschrieben, die innere Radhausverkleidung zu lösen, um an die Schrauben der Blechschelle zu gelangen. Ich habe es mir angeschaut; ja - mit einem Ratschenschlüssel (M10) kann man die Schrauben lösen, mehr auch nicht. Ich entschied mich dann für die Vorgehensweise, die ich in Videos gesehen hatte. Mit einer 60cm Ratschenverlängerung kommt man von oben dran. Man muss die Schrauben beim Einbau lediglich mit Tape an der Nuss sichern, damit man sie zentrieren und einschrauben kann. Der Tausch der Gummis ging recht flott von der Hand. Im Nachhinein hätte ich mir deren Tausch schenken können. Die Teile wirkten recht neu. Aber die 8€ machen den Bock nicht fett und ich weiß, was technischer Stand der Dinge ist.
Einen Wehrmutstropfen gibt es allerdings. Beim Herausdrehen einer Schraube der Schelle auf der Beifahrerseite, stellte ich fest, dass diese recht leicht zu lösen war. Als ich sie in der Hand hielt sah ich am Gewinde, dass es wie mit einem feinen Draht umwickelt war. Ich vermute man hat hier schon mal eine Gewindereparatur durchgeführt. Leider läßt sich die Schraube nun auch nicht mehr richtig festziehen. Handfest geht noch, wenn ich das angegebene Drehmoment von 22-28Nm einstelle, springt sie über. Hat jemand einen Tipp, wie ich das Gewinde reparieren könnte?
Leider liegt das Gewindeloch 50cm tief im Motorraum, so dass man mit Schneideisen &Co. nicht richtig drankommt.
Jetzt wieder zum Positiven. Heute die erste Fahrt gemacht. Ich hätte nicht gedacht, dass sich solch eine Verbesserung einstellt. Während vorher jede Straßenunebenheit mit einem „Schlag“ ans Lenkrad weitergegeben wurde, ist es jetzt viel, viel smoother Das Fahrgefühl ist ein anderes, besseres.
Wenn ich mir so manches ausgebaute Teil ansehe, frage ich mich, wie der Wagen TÜV bekommen hat. Leider habe ich dem Vorbesitzer einen viel zu großen Vertrauensbonus geschenkt und mich darauf verlassen, dass zumindest Komponenten wie Traggelenke in Ordnung sein sollten.
Sobald ich das Problem mit dem Gewinde für das Halteblech des Stabilisators gelöst habe, werde ich sicherheitshalber die Spur vermessen und einstellen lassen.
Die Buchsen der unteren Querlenker werde ich bei nächster Gelegenheit in der Werkstatt tauschen lassen. Die Dinger sind mir eine Nummer zu groß.
Und nochmals zum Abschluss: Es ging mir bei der Aktion nicht ums Geld sparen. Die Teile haben knappe 200€ gekostet, keine Ahnung, was ich für die Arbeitszeit hätte zahlen müssen. Mir geht und ging es darum, den Wagen technisch besser kennenlernen zu können und ja, natürlich auch um das Erfolgserlebnis als Hobbyschrauber.
Viele Grüße, Thomas
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